12.08.2018, Durchquerung der Rheinebene von den Vogesen zum Schwarzwald!!!
Letzte Änderung: 20 August 2018
Heute konnte ich einen von meinen Gleitschirm-Träumen realisieren: die Rheinebene durchqueren und dabei noch über Neu-Breisach fliegen!!! Hier ist einen kleinen Flugbericht.Alles startet am Vortag: die Wettervorhersage gibt für den nächsten Tag (Samstag) moderaten Westwind in den Vogesen und vor allem hoher Basis in der Rheinebene. Ideal wäre Süd-West statts West-Wind um den 1890 m Basel-Luftraum in der Rheinebene zu entweichen, aber Ideal ist es nie.

Quelle: meteo-parapente.com (11.08.2018)
Am Samstag treffe ich mich am Start vom Treh mit 3 Freunden und wir haben vor, zusammen zu fliegen. Es ist schon ziemlich spät (14 Uhr). Leider versage ich leicht mein erster Start, und mache aus meinen Leinen ziemlich schnell ein schreklicher Spagetthi-Teller. Ich musste aus dem Gurtzeug brauchte viel Zeit um die Leinen wieder zu sortieren. Währenddessen gab es ein starker Dust-Devil am Startplatz (Westwind+trockene Situation am Treh), ein Schirm wurde vom Boden behoben und flieg ziemlich lange alleine. Deshalb habe ich noch länger gewartet. Eine halbe Stunde nach dem Start von meinen Fluggefährten konnte ich um 14h30 endlich starten. Die andere waren schon weit in den Vogesen und für mich "verloren".

Die Bedingungen sind hart, die erste Thermik stark und anspruchsvoll, wie erwartet mit dem Westwind und die Lee-Thermik vor dem Startplatz.
Ich steige ein erstes Mal ein paar hundert Metern, aber verliere gleich wieder alles bei einem starken Abwind. Dann steige ich endlich bis zur Wolkenbasis um 2250m mit einer durschnittlichen Steiggrate über 4m/s! Da muss schön brav im Thermikkern geblieben werden.

Ich fliege los Richtung kleiner Belchen. Als ich dort ankam, habe ich Zeit verloren: die Cummulus-Wolke ist zwar aktiv, ich kann aber keine Zone finden, die wirklich steigt.
Es ist wahrscheinlich, dass die Wolke im Schatten und in der Leeseite "pumpt", jedoch habe ich überhaupt keine Lust dies selbst zu testen. Nach ein paar langen Minuten kann ich doch wieder hochsteigen.

Danach folge ich eine Wolkenstrasse bis Colmar. Dort komme ich an mit mehr als 1700 m Höhe, was in der Ebene schon viel ist!

Dann wähle ich eine andere Cumulus-Strasse, die mich schon halbwegs zum Rhein bringt. Bei der letzten Wolke gibt es kein Steigen, und ich verliere Höhe. Ich spüre, das die Wolke langsam kleiner wird und fliege dann schnell weiter Richtung Neuf-Brisach.
Ich komme ziemlich tief in Neuf-Brisach an und mach mich im "Thermik-Such-Modus". Die Infos, die von der Rise 3 vermittelt werden, sind da sehr hilfreich.

Nach kurzer Zeit finde ich wieder gute Steigrate an der Grenze der Festung von Neu-Breisach, und schon bin ich wieder an der Basis! Yes! Die Ansicht ist doch viel schöner von oben!
Seit zwei Jahren träume ich davon, über Neu-Breisach zu finden, und es klappt beim ersten Versuch! Dafür bin ich echt dankbar.

Ich verlasse die Thermik um 1840m weil der Luftraum von Basel dort 50 m höher anfängt.
Und schon bin ich wieder am Gleiten Richtung Breisach, wo eine schöne Cumulus auf mich wartet und wo es kein Luftraum mehr gibt. Dabei fliege ich über den Rhein, was für eine Ansicht!

Neben dem Kaiserstuhl bin ich wieder tief, aber komme nach viel Mühe bis Ihringen, wo ich wieder ein starkes Steigen finde.
Dann komm ich endlich näher an der Wolkenstrasse, die auf das Bild zu sehen ist, und die ich Seit den Rhein im Visier habe!

Nach einem letzten tiefen Punkt bin ich dann an der Wolkenstrasse, wo ich die Basis bei über 2200 m erreiche. Das fühlt sich gut an! Es ist aber schon 17h30 und ich muss Gas geben wenn ich noch eine Chance haben will, am Schwarzwald heran zu kommen. Das ist jetzt das neue Ziel!
Unter der Wolkenstrasse komme ich schnell voran Richtung Emmendingen, wo eine gute Thermik mir den Weg zum Schwarzwald öffnet. Der Kandel ist in Sicht!!

Ich durchquere das Elztal und überlege, ob ich weiter zur Hochebene auf der anderen Seite des Schwarzwaldes fliegen soll. Die Thermik ist in der Regel sehr gut dort, und ein paar Cumulus Wolken sind noch da.
Dazu werde ich jetzt wieder deutlich vom Wind getrieben, und fliege mit 50 km/h Richtung Osten.

Auf der anderer Seite ist es schon 18h40 und meine Blase ist (viel zu) voll seit längere Zeit.
Falls ich Richtung Osten wund Hochebene weiterfliege, wird es mit der Rückkehr doch viel schwieriger werden und ich würde wahrscheinlich ein Hotel finden müssen oder im Gleitschirm schlafen.
Die vernünftigste Entscheidung ist dann doch im Elztal zu landen. Dort weiss ich dass es eine Zuglinie zu Freiburg gibt.
Also kehre ich um und fliege an der Kapelle von Simonswald entlang, gegen den Wind, Richtung Elztal.

Um 19 Uhr war die Thermik noch so präsent, das ich einige Zeit zum Landen brauchte. Letztendlich lande gerade neben einem Dorf mit Bahnhof, in einer gemähten Wiese.

Was für ein toller Flug! Am Ende bin ich schon um 22h15 zur Hause, dank meiner Frau die mich am Breisacher Bahnof abholt!
Hier noch mal die GPS-Track des Fluges:

GPS-Track