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Test des Air Design Rise 3 M Teil 1, erste Eindrücke

Letzte Änderung: 19 November 2017
Gliederung:
1. Einleitung
2. Testbedingungen
3. Der Flug

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1. Einleitung:

Am Wochenende konnte ich der Air Design Rise 3 in der Größe M probieren. Der erste Flug dauerte ein bisschen mehr wie 30 Minuten und war ziemlich turbulent.

Der Schirm wurde mir vom Air Design/Nova Verkäufer im Elsass, Nova'lsace, zur Verfügung gestellt (sehe auch sein Facebook ).

Ehrlichkeitshalber muss ich noch addieren, das ich schon am Verhandeln war mit der Marke Air Design während des Tests der Rise 3, um mich der Marke zu binden. Trotzdem werde ich versuchen, hier unparteiisch und kritisch zu sein.

Seit einer Weile hat diesen Schirm bei mir Neugier geweckt, vor allem wegen den guten Test von Ziad. Ziad preist besonders die guten Steigeigenschaften, das gute Gleiten und die hohe maximale Geschwindigkeit. Ich hatte auch öfters die Gelegenheit, mit einem Freund mit Air Design Volt 2 (EN C) zu fliegen, und ich war immer positiv überrascht von der guten Steigrate, besonders bei schwachenachen Steigen (der Pilot ist auch gut). Es heißt, das die Rise 3 diese DNA geerbt hätte. Schauen wir mal !

Die Rise 3 hatte auch ein paar andere Eigenschaften, die mir gefielen:
- Ein passender Startgewichtsbereich für mich in der Größe M: 85-105 kg während mein Startgewicht zwischen 100 und 105 kg liegt.
- Ein leichtes Schirmgewicht von 4.2 kg in der Größe M, nach Angabe des Herstellers (dies konnte ich nicht selbst zu Hause überprüfen).
- Die ausgelegte Streckung von 5.95: das ist für mich ziemlich interessant, weil ich mich damit in größere Streckungen hereinarbeite ohne in den C-Schirmen zu landen. Das ist aber eher psychologisch und der Schirm könnte wahrscheinlich genauso so herausfordernd sein wie ein C-Schirm der "Sport" Klasse.
- Der Prüfbericht : der Schirm (Größe M) hat B-Noten bei der Ausleitung von Steilspiralen (der Schirm braucht zwischen 2 und 3 Umdrehungen um heraus zu kommen ohne Handlung des Pilots), bei dem Ausleiten des Strömungsabrisses (wegen Tauchen nach vorne zwischen 30° und 60°) und eine B weil bei den Ohren von 3 bis 5 Sekunden zum Ausleiten benötigt werden (geladen bei 104 kg), aber ist das wirklich ein Nachteil ?. Bei dem Frontklapper kriegt der Schirm auch eine B bei 104 kg Startgewicht für Frontklapper grösser als 50% bei normaler Geschwindigkeit, sowie beschleunigt, weil der Schirm zw. 30° und 60° nach vorne/unten taucht (ohne Richtungswechsel). Was den einseitigen Klapper betrifft hat der Schirm eine B beim beschleunigten Klapper (75 % max) weil er zwischen 90° und 180° wegdreht und zwischen 15° und 45° taucht. Zu den Klappern werde ich später wieder zurückkommen. Der einzige (und wichtiger) Nachteil für mich ist die B-Note für die minimale Geschwindigkeit, weil diese sich zwischen 25 und 30 km/h befindet. Das muss man wirklich im Blick halten bei niedriger Geschwindigkeit und turbulenter Luft.

Zum Schluss dieser Einleitung muss ich noch meine Erfahrung als Pilot relativieren: mit dem Gleitschirm habe ich nur in 2014 angefangen, und bin 270h geflogen als ich diese Zeilen geschrieben habe. Diese Stunden habe ich meistens beim Streckefliegen verbracht oder auch bei lokalen Flügen wenn die Bedingungen suboptimal waren.
Meine frühere Schirmen waren der Skywalk Tequila 4 M und Advance Alpha 5.

2. Testbedingungen:

- Startgewicht: 106/105 kg! Vor dem Flug dachte ich das mein Startgewicht zwischen 100 und 103 kg lag. Die winterliche Ausrüstung und zu viel gutes Essen in letzter Zeit haben dazu beigetragen, dass ich knapp über den Gewichtsbereich bin.
- Gurtzeug: Nova SOMNIUM (Liegegurtzeug mit Einzelbeinaufhängung), Einstellung der Brustgurte = Werkseinstellung (neutral).
- Startplatz: Markstein/Treh (1250 m) in den Vogesen, Startplatz Süd.
- Wetterbedingungen: Cirruswolken kündigen die Ankunft einer atmosphärische Störung und dämpfen die Konvektion, der Wind ist vom S oder SO, die Bedingungen allgemein sind nicht optimal für diesen Fluggebiet. Die thermische Bedingungen sind eher stabil, es ist Herbst.
- Müdigkeit: dieser Flug findet Platz bei meiner Rückkehr von einem Klub-Wochenende in den Alpen. Am Tag zuvor haben wir schön gefeiert, und ich bin wirklich nicht in Top-Form. Allerdings steht der Schirm zur Verfügung und der Startplatz ist auf dem Rückweg.

3. Der Flug:

Beim Auslegen des Schirmes merke ich das auf jeder Seite die A-Tragegurte ziemlich hoch miteinander verbunden sind: wenn man beim Starten nur die innersten A-Tragegurte nehmen will muss man die über diese Verbindung nehmen.

Die Tragegurte sind ziemlich schlicht und die Bremsgriffe sind angenehm:

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Hier kann man sehen, dass die A Tragegurte ziemlich hoch verbunden sind (A und A'):

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Vor dem Start spiele ich ein bisschen am Boden, und der Schirm kommt gut hoch bei leichtem Wind, was zu erwarten war für diese leichte Konstruktion. In ein paar Schritte bin ich dann schon in der Luft.

In der Luft ist Hochbetrieb, die Hausthermik ist überbevölkert, ich fliege also vorbei und weiter.

(Zu ?-)Voll vertrauend in meine Thermikfähigkeiten und abgelehnt von der Beobachtung des neuen Schirmes über den Kopf lass ich mich langsam im Lee des S/SO Windes führen. Mist, das fängt gut an !

Da unten im Lee ist die Luft sprudelnd und heftige Thermikblasen kommen gewaltig und desorganisiert nach oben. Ich bin tief und nahe am Hang. Verglichen mit dem Tequila, der super wendig ist, habe ich wirklich mühe in den engen, zerrissenen Lee-Bärten zu bleiben. Ich habe den Eindruck, schneller zu fliegen (wobei der Téquila auch als ziemlich schnell gilt) und "breit" zu drehen (Geschwindigkeit und Drehradius sind ja verbunden). Ich versuche die äußere Bremse minimal zu benutzen um die maximale Wendigkeit zu haben. Ich muss aber mehrere Klapperanfänge stoppen weil ich es nicht schaffe in den engen Lee-Thermikblasen zu bleiben. Plötzlich klappt die Hälfte des Schirmes zusammen (asymetrischer Klapper). Trotz meiner langsamen Reaktion und Konter, dreht sich der Schirm kaum.

Ich habe immer so viel Mühe um die Thermikblasen zu zentrieren und kann kaum meine Höhe einhalten, immer noch im Lee. Einmal erschrecke ich weil ich Schwierigkeiten habe, eine Drehung nahe am Hang zu schließen, und ich erkenne, das ich physisch müde bin. Nach 30 Minuten Überleben im Lee entscheide ich auf der sicheren Seite weiter zu machen, und fliege Richtung Landeplatz.
Was die Landung betrift gibt es nichts außergewöhnliches zu berichten, der Schirm lässt sich schön flairen.

Für einen ersten Flug waren meine erste Eindrücke nicht wirklich positiv...Auf der anderer Seite waren es gute Bedingungen, um ein Schirm kennenzulernen. Was mich am meisten gestört hat, ist das mir der Rise 3 weniger wendig als der Tequila 4 erschien. Ein Pluspunkt ist das man der Eindruck hat, von der Thermik "angesaugt" zu werden, ohne dass der Schirm zu aggressiv wirkt und "nach vorne beißt" wie der Tequila 4, was ein gutes Zeichen ist.
Freunde, die der Rise 3 probiert haben, fanden die Bremsen "hart" (die fliegen normalerweise mit Niviuk Ikuma und Artik 4). Ich meinerseits hatte gar nicht diesen Eindruck, die Härte der Bremsen war perfekt für meinen Geschmack.

Zurück nach Hause denke ich über diesen Wendigkeits- und Drehradiusproblemen nach: das entspricht gar nicht dem was ich von anderen Piloten gehört habe, die der Schirm sehr wendig fanden. Ich wiege dann gleich mein Startgewicht mit allem: ich dachte das ich bei 100 bis 102 kg liegen würde, bin aber bei 106 kg ! Das könnte schon mal eine Erklärung sein für die Wendigkeit und den Drehradius. Kurz gesagt, ich muss nicht bei diesen ersten Eindrücken bleiben ! Also habe ich ein zweiten Testflug gemacht (sehe nächste Seite):